Erfolgreiche Strategien für den Aufbau und die Pflege von Online-Communities
Thema: Community Management, Digital Transformation Insider mit Vivian Pein
In unserem Digital Transformation Insider Podcast im Mai diskutieren wir die Grundpfeiler für erfolgreiches Community-Management. Wir beschäftigen uns damit, wie man eine Community konzipiert und ein Umfeld schafft, das Interaktionen fördert.
Die Community-Expertin Vivien teilt ihre Erfahrungen aus über 20 Jahren Community- und Social Media-Management. Ihre Reise begann in den 90er Jahren, als sie online Gleichgesinnte fand und ein Regionalforum moderierte. Ihre Leidenschaft: Menschen verbinden und sichere Räume schaffen.
Grundlagen des Community-Managements
Das Wichtigste beim Start einer Community ist, zu wissen, wen man ansprechen möchte. Gespräche mit potenziellen Mitgliedern helfen dabei, Bedürfnisse zu verstehen und eine solide Basis zu schaffen. Der Einsatz von Werkzeugen wie der Empathie-Map aus dem Design Thinking kann hier besonders hilfreich sein, um die Herausforderungen und Wünsche der Mitglieder zu identifizieren.
Wahl der Plattform
Auch die Auswahl der richtigen Plattform ist entscheidend. Sie sollte intuitiv und an die Bedürfnisse der Community angepasst sein. Funktionalitäten wie Chat- und Nachrichtenfunktionen sowie öffentlich zugängliche Kommunikationsmöglichkeiten sind essenziell. Auch DSGVO-Konformität spielt eine wichtige Rolle.
Neben den grundlegenden Kommunikationsfunktionen sollten Plattformen auch Möglichkeiten zur Moderation und Verwaltung bieten. Dazu gehören Tools zur Überwachung und Steuerung von Diskussionen sowie Funktionen zur Kategorisierung und Speicherung von Wissen. Ein intuitives Nutzererlebnis ist dabei ebenso wichtig wie die technische Leistungsfähigkeit der Plattform.
Community-Management im Alltag
Ein erfolgreiches Community-Management erfordert ständige Interaktion und Moderation. Es ist wichtig, Diskussionen zu fördern und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Mitglieder sicher und wertgeschätzt fühlen. Simon Schoop und Vivian Pein diskutieren im Podcast, inwiefern sich die 90-9-1 Regel nach Jakob Nielsen, die aus dem Jahr 2006 stammt, auch heute noch auf Communities anwenden lässt und vergleichen sie mit der 70-20-10 Regel, die Paul Schneider 2011 aufgestellt hat.
Die beiden Regeln bieten wertvolle Einblicke in das Verhalten von Community-Mitgliedern und sind entscheidend für das Verständnis und Management von Online-Communities. Laut der 90-9-1 Regel von Jakob Nielsen aus dem Jahr 2006 sind in großen Communities etwa 90 % der Mitglieder passive Zuschauer, die nur Inhalte konsumieren, aber nicht aktiv teilnehmen. Etwa 9 % beteiligen sich gelegentlich und nur 1 % sind die aktiven Power-User, die regelmäßig Inhalte erstellen und die Community maßgeblich gestalten.
Neuere Erkenntnisse, wie sie Paul Schneider 2011 in seiner 70-20-10 Regel beschreibt, zeichnen jedoch ein leicht verändertes Bild. Diese Regel besagt, dass etwa 70 % der Community-Mitglieder passiv mitlesen, 20 % gelegentlich auf Inhalte reagieren und 10 % aktiv Inhalte beitragen. Diese Verschiebung spiegelt eine zunehmend aktive Beteiligung in modernen Communities wider und zeigt, dass Menschen heutzutage eher bereit sind, sich in Online-Communities einzubringen als noch vor einigen Jahren.
Für Community-Manager bedeutet dies, dass sie die Dynamiken ihrer Community verstehen und entsprechende Erwartungen setzen müssen. Es ist wichtig, die passiven Mitglieder nicht zu unterschätzen, da sie als „stilles Publikum“ eine wesentliche Rolle spielen. Ihre Präsenz und das Mitlesen schaffen die Bühne für die aktiven Mitglieder und tragen zur Gesamtaktivität und -wahrnehmung der Community bei.
Ein erfolgreiches Community-Management sollte darauf abzielen, die aktiven Mitglieder zu unterstützen und zu fördern, während es gleichzeitig Anreize für die passiven und gelegentlich aktiven Mitglieder schafft, sich stärker zu beteiligen. Durch den Einsatz von zielgerichteten Maßnahmen und Tools, wie zum Beispiel Gamification-Elementen oder gezielten Engagement-Kampagnen, kann die Beteiligung in der Community weiter gesteigert werden.
Insgesamt bieten die beiden Regeln wertvolle Orientierungspunkte, um die Struktur und das Verhalten in Communities besser zu verstehen und gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um diese lebendig und aktiv zu halten.
Die Rolle des Community-Managements
Gute Community Manager spielen eine zentrale Rolle im Erfolg einer Online-Community. Ein wichtiger Aspekt ist die Interaktion mit den Mitgliedern und das Verständnis ihrer Bedürfnisse. Dies beinhaltet, von Anfang an den Dialog mit potenziellen Community-Mitgliedern zu suchen und ihre Erwartungen zu verstehen. Ein effektives Community-Management setzt auf ein gutes Nutzererlebnis und intuitive Funktionen, die den Austausch fördern.
Community Manager sorgen dafür, dass die Plattform leicht verständlich ist und die Mitglieder nicht überfordert werden. Community Manager müssen in der Lage sein, Diskussionen zu moderieren und ein sicheres Umfeld zu schaffen, in dem sich Mitglieder wohlfühlen und aktiv beteiligen können.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die kontinuierliche Beobachtung und Analyse der Community-Aktivitäten, um gegebenenfalls schnell eingreifen und Anpassungen vornehmen zu können. Das Ziel des Community Managers ist es, eine dynamische und engagierte Community aufzubauen, in der sich die Mitglieder einbringen und langfristig aktiv bleiben.
Fazit
Erfolgreiches Community-Management erfordert eine klare Strategie, die richtige Plattform und ein engagiertes Management. Mit diesen Bausteinen kann jede Community gedeihen und einen echten Mehrwert für ihre Mitglieder bieten. Durch den Einsatz von Tools wie der Empathie-Map und die sorgfältige Auswahl der Plattform können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Community nicht nur wächst, sondern auch langfristig erfolgreich bleibt.